Kommentar von: Sixta Zerlauth (öbuvSV)

Über die Unterlagen von (HHS-FSL) zum Thema QS habe ich eine Menge nachgedacht
und bin mit dem Dargestellten durchaus einverstanden, vor allem was die Befindlichkeiten
der einzelnen Beteiligten betrifft. Das habe ich bis jetzt auch so wahrgenommen.

Aber diesen Darstellungen fehlt m.E. noch der Langzeiteffekt,
den ich leider zunehmend feststellen muss.

Hat man erst einmal alle Bedenken ausgeräumt und QS ist installiert,
läuft es eine ganze Zeit (Jahre!) gut. Alle sind zufrieden.

Dann kommen plötzlich Projektanforderungen mit hohem Termin- und Kostendruck
und man beschließt, weil ja alles immer so gut gelaufen ist, kann man ja diesmal
"ausnahmsweise" auf das Review verzichten oder die Dokumentation knapper halten
oder die Planung vernachlässigen oder das Testkonzept durch ad hoc Tests ersetzen
oder ...

Als QS-Berater staunt man zunächst und warnt.
Aber dann wird das Missverständnis offenbar:

Viele glauben, dass QS eine Art "Coaching" ist oder eine Art "Kontrolle", die man
braucht, weil man in der Projektarbeit Fehler gemacht hat. Dann kommt man zu dem
fatalen Fehlschluss: Da so viele Jahre Projekte mit QS "betreut" wurden, muss es
doch nun möglich sein, Projekte ohne den QS-Aufwand durchzuziehen. Man hat
doch so viel gelernt!  Und somit ändert sich die Befindlichkeit der
Verantwortlichen.

Beim Marketing zu QS wird offenbar, dass sich hier alle Probleme ergeben, die für
das Marketing von immateriellen Produkten typisch sind. Hinzu kommt, dass je nach
Zielgruppe QS anders "verkauft" werden muss, wie sich aus den Befindlichkeiten ableiten
lässt.

Ende des Kommentars (März 2005)

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